Hallo zusammen,
ich hatte meinen 3 jährigen seit Mai (ich habe ihn auch erst seit dem) auf der 24 Stunden Sommerweide. Anfangs mit drei Wallachen (mit einem davon kam er auch nach Wochen garnicht klar - er scheuchte meinen dauerhaft) und drei Stuten. Dann ging der "störende" Wallach, die beiden anderen Wallache waren Isi´s und weiterhin die drei Stuten. Dann gingen die beiden Wallache. Dann ging eine Stute, direkt danach die zweite und er stand nurnoch mit einer alten Stute. Schon als die Herde kleiner wurde fing ich an einen neuen Stall zu suchen.
Mein Wallach war in der Zeit auffällig müde. Blutbild war ok, Tierarzt wusste sich keinen Reim drauf zu bilden. Die Weide hatte einen Bachlauf, also viele Viecher, mein Kleiner entwickelte (anscheinend, aber noch nicht getestet) ein Sommerekzem. Ich rief eine andere Tierärztin die einerseits das Sommerekzem diagnostizierte und anderseits ganz klar sagte, dass mein 3 jähriger mit der Haltung nicht klar kommt. Auch als der "störende" Wallach weg war blieb mein Kleiner sehr müde, was ich der Tierärztin erzählte. Sie meinte, mein Pferd ist eines, was einfach mehr Ruhe benötigt. Ich soll mir einen Stall suchen, in der er eine Innenbox hat wo er einerseits zu den Flugzeiten des Viehzeugs rein kommt, und andererseits in der Nacht seine Ruhe hat. Sie nannte ihn "liebevoll" Höhlenbewohner
Außerdem super sensibel was die Haltung betrifft.
Sie sagte, mein Pferd sei weder für 24 Stunden Sommerweide, noch Offenstall und auch nicht für eine Paddockbox geeignet. Er hätte in den Flugzeiten mit den Viechern wegen des Ekzems zu kämpfen und würde definitiv nicht zur Ruhe kommen und mal richtig schlafen. Also habe ich ihren Rat befolgt und einen neuen Stall gesucht. Er hat jetzt eine halb-hohe Innenbox aus Holz ohne Gitter. Im Sommer kommt er von ca 8-18/19 Uhr raus, im Winter allerdings - und das macht mir auch so zu schaffen - nur ca 3 (!) Stunden
Da ich erstmal wollte, dass es ihm besser geht und er gesund wird sind wir dort sofort hin gewechselt. Das war zu Sommer Zeiten. Innerhalb von 2 Wochen hatte ich ein neues Pferd! Ausgeglichen, wach, verspielt, freundlich - es war super!
Jetzt haben wir aber seit einigen Wochen die Weiden zu und mein Dicker ist völlig unausgelastet. Er steht nun - wie oben gesagt - ca 3 Stunden auf einem Paddock neben den anderen. Keiner zum raufen da, keiner zum ansteigen, Grenzen testen usw.
Als (zumindest kleinen) Ausgleich habe ich nun mit einer Einstallerin gesprochen, welche auch unzufrieden ist und wir hatten unsere Beiden heute zusammen in der Halle laufen. Die sind gerannt, haben sich bischen gekloppt, Fellpflege usw. Ich merke einfach, wie sehr meinem Dicken der Sozialkontakt und die Rauferei fehlt. An Arbeit ist im Moment nicht zu denken. Wenn ich ihn laufen lassen will keilt er aus, buckelt umher und zeigt mir eigentlich ziemlich deutlich, dass ihm das ganz fehlt.
Nun war ich nie ein Freund von Boxenhaltung, habe mich aber aufgrund der Tierärztin dazu entschieden und ja auch in den Sommermonaten ziemlichen Erfolg damit gehabt. Allerdings zweifel ich an der Aussage, dass mein Araber zu sensibel für eine robustere Haltung sei. Sie meinte ja ausdrücklich, ich soll ihn bloß nicht mehr in einen Offenstall oder in eine Paddockbox stellen. Aber ich denke, dass er dann mehr ausgelastet ist. Ich habe hier nun mal in dem Thread
Wie leben Eure Pferde? Wie werden sie gehalten? gelesen und dort stehen die meisten Araber in robusterer Haltung als meiner und ich glaube wohl kaum, dass ich eine solche Ausnahme an Sensibelchen habe. Muss vielleicht nur die Herde stimmen und er hätte dann in der Nacht auch in einem Offenstall genug Ruhe? Meint ihr, es kann wirklich ein Pferd geben, das bezüglich Gesundheit (Ekzem) und Seele (Sensibelchen) besser in einer Innenbox als in einer robusteren Haltungsform aufgehoben ist?
Aufgrund meiner beruflichen Situation steht in Kürze ein Umzug an und ich überlege, ob ich weiterhin nach einer Innenbox suche (mit im Winter
deutlich mehr Auslauf) oder mich auch anderweitig umsehe.
Bitte steinigt mich nicht, was den momentanen Auslauf angeht, ich bin mir absolut bewusst dass es so nicht weiter geht. Allerdings war zu der Zeit damals, als ich meinen Wallach von der 24 Stunden Weide nehmen musste nichts anderes frei! Und ich möchte mich ja nun umorientieren, also bitte keine Vorwürfe!
Und jetzt bin ich mal gespannt, wie ihr entscheiden würdet. Würdet ihr den Versuch wagen? Oder lieber Innenbox mit im Winter mehr Auslauf beibehalten? Wie gesagt, im Sommer ging es ihm mit dieser Form der Haltung schlagartig besser.
Ich bin einfach unsicher und möchte nicht nochmal in so ein glanzloses Gesicht schauen wie damals, als er 24 Stunden auf der Weide stand............
Vielen Dank für das Lesen des langen Textes
Lieben Gruß